Etappe 5 – 06.01.2011

Calama-Iquique

Aufwachen bei 2 Grad Celsius ist in Deutschland zwar gerade eher warm. Für mich in meinem Zelt in der Wüste bei Calama aber verdammt kalt. Fröstelnd ging ich bei Sonnenaufgang an den Start. Immerhin: das Ziel klang heiß: Denn in Iquique (Chile) wartete die erste schoene Duenenstrecke.

Zu Beginn konnte ich kaum etwas sehen, weil extrem viel Staub durch die Luft wirbelte und das Roadbook nicht richtig funktionierte. Das ging wohl nicht nur mir so und so duesten viele der Starter schon am Ausgang des Bivouks in die falsche Richtung. Chaos pur. Das konnte ja nur besser werden.

Denkste! Denn auf dem folgenden Trial quaelten sich besonders die 690-er Maschinen. Was dazu führte, das die gleichen Bikes anschließend auf gerader Strecken versucht haben, die vorher eingebuesste Zeit wieder rauszufahren. Dabei wirbelten sie so viel Staub auf, das ueberholen voellig unmoeglich wurde.

Großes Chaos herrschte danach an der ersten und scheinbar einzigen Tankstelle. So wurde die heutige Verbindungsetappe trotz kurzfristiger Verlaengerung zeitlich sehr knapp. Fuer einen kurzen Strip reichte es dennoch und so konnte ich mir gerade noch den sexy Muellsack herunterreißen, der mich morgens vor der eisigen Kaelte provisorisch geschuetzt hatte.

Zu all diesen kleinen und großen Unwegbarkeiten gesellte sich dann auch noch ein GPS-Austauschgeraet. Es wollte die ersten 200 Kilometer nicht navigieren und so habe ich versucht, es ganz klassisch mit Hilfe des Sonnenstandes zu tun.

Ab Mittag wurde das zum Ratespiel und so bastelte ich so lang am defekten Geraet herum, bis es mich wenigstens Richtung Salzsee Llamara fuehrte.

An flottes Fahren und Ueberholen war auch hier nicht zu denken. Riesige Salzbrocken saeumten den Weg – da bin ich besser in der Fahrspur geblieben.

Doch alle Strapazen waren beim Anblick der gewaltigen ersten Duenen vergessen.

Dieser goldschimmernde Spielplatz fuer mein Motorrad und mich war der reinste Spass. Sich in dieser sandtastischen Flaeche eine eigene Spur zu suchen und die Strecke entlang zu surfen ist einfach toll. Der Kameramann von Eurosport hat mich dabei aus der Luft im Helikopter begleitet und ich hoffe, dass die Bilder im Fernsehen meine Begeisterung entsprechend widerspiegeln.

Das geilste am ganzen Tag: die mehr als 3000 Meter lange Abfahrt über die letzte Düne ins Tal und direkt auf den Pazifik zu. Mit 120 km/h geht es eine 32 prozentige Steigung hinunter. Das fuehlt sich wie eine Mischung aus Achterbahn und Ski fahren an. Zufrieden mit dem heutigen Tag starte ich morgen in die letzte Etappe vor dem Ruhetag der Tour… 🙂