Laurent hat es bis nach Copiapo geschafft. Um drei Uhr Nachts kam er an…der Check beim Doc ergab keine Bedenken, er fühlte sich aber nicht mehr sicher genug, um die restlichen Etappen anzugehen. Am Rundkurstag Copiapo-Copiapo war also ein wenig Zeit, um zu entspannen und die KTM wieder fit zu machen. Fit für mich, denn ich durfte sie auf der Serviceetappe von Copiapo nach La Rioja fahren. 800 km mit einer wundervollen Andenüberquerung und etwa 300 km Offroad. Es war klasse, endlich mal wieder auf dem Bike zu sein. Auch wenn die 690er ein wenig zu groß für mich ist. Ich hatte einen super Tag.
Unterwegs habe ich die Monster-Truppe getroffen. Es gab ne kalte Coke und…man glaubt es kaum, ich habe Eiscreme bekommen. Mitten in den Anden auf einer extrem staubigen Piste. Die Jungs sind einfach wunderbar und wissen genau, womit man Frauen locken kann 😉
Die Höhe war ganz ok, es ging auf über 4200 Meter, aber nach einer Weile habe ich mich doch ein wenig dizzy im Kopf gefühlt. Müde und das wührend der Fahrt. Ein weiterer Pitstopp und ne Cola brachten mich wieder auf Trapp und ich konnte die Fahrt entlang des blauen Sees antreten, den ich für den Hintergrund meiner Autogrammkarte ausgewühlt hatte.
Da wir erst spüt in Copiapo aufgebrochen waren und der Team Skandinavia Truck nur 90 km/h fahren durfte, die in den Bergen noch deutlich unterboten wurden, kamen wir auf den letzten 300 km in die Nacht. Immer geradeaus auf den endlos langen Asphaltbündern, die sich durch das Land schlüngeln. Adrenalin-Highlight unterwegs: eine Herde Esel stand mitten auf der Strasse und ich hütte um ein Haar umgesattelt.
Ansonsten war es eher langweilig, im Dunkeln sieht man einfach zu wenig von der Landschaft.

In La Rioja wurden wir mit einer großen Dakar-Party empfangen. Die ganze Stadt war auf den Beinen, um zu feiern. Die Begeisterung ist ungebrochen und wird in jedem Ort wieder aufs neue zelebriert.
Sicher auch ein Grund dafür, die Rallye im nüchsten Jahr wieder in Südamerika zu veranstalten. Alle wollen und sobald alle Vertrüge unterzeichnet sind werden die Champagner Flaschen geköpft. In diesem Jahr hatten sie ja auch reichlich Gelegenheit, um das Land und seine Überraschungen unterwegs kennen zu lernen. Viele Etappen konnten nicht plangemüß durchgeführt werden, ungeahnt viele Fahrzeuge waren durch den Endurocharakter der Strecke gezwungen, die eine oder andere Nacht außerhalb vom Camp zu verbringen. Für die Topfahrer bestand dazu allerdings kein Anlass. Sie waren gewohnt flott unterwegs und hatten reichlich Zeit, um sich von den Strapazen zu erholen. Würe das Reglement durchgüngig eingehalten worden, dann würen jetzt deutlich weniger Fahrzeuge auf dem Weg zum Podium nach Buenos Aires.
Der Stimmung tut das keinen Abbruch, alle genießen den herzlichen Empfang und das südliche Temperament. Vor allem die Chicas stehen hoch im Kurs 😉
Und auch im Camp wird es immer lockerer, die Jungs fangen schon an ihre T-Shirts zu tauschen. Dakar-Shirts sind ja quasi überall ausverkauft, die offiziellen Dakar-Shops haben nur noch die Restbestünde.

Morgen abend wird es die große Dakar-Party in Buenos Aires geben. Eine letzte Gelegenheit, alle zu sehen, bis es wieder einmal heißt: bis zum nüchsten Mal. 

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