Schnellste Frau der Rallye…und in den Top 5 der schnellsten Münner 😉
Immer wieder vorn vorweg gefahren, als Erste an Checkpoints oder sogar im Tagesziel… das macht soviel Spaß!!!
Ein um 49 Sekunden verpasster Tagessieg war ebenfalls ein Highlight. Und dabei auch noch selbst navigiert. Das kann ja nicht jeder von sich sagen. Wie Überall…Trittbrettfahrer gibt es reichlich. Obwohl ich nicht verstehe, warum sie zu einer Roadbook-Rallye fahren, wenn sie keine Lust haben zu navigieren. Das ist mein größtes Vergnügen, je schwieriger, desto lieber, denn es gibt nicht soviele Rallyes, wo die Navigation so schwer ist.

Auch der Franzose auf dem Dritten Platz ist so einer. Er ließ sich die ganze Woche von seinen Freunden den Weg zeigen. Und am Ende legte er Protest ein, damit ich nicht auf dem 2.Platz lande und er auf den 4. rutscht.
In der zweiten Wertungsprüfung der Marathon-Etappe fuhr ich nach 750m – dem Roadbook folgend – nicht über die mit Flatterbündern abgesperrte Brücke, sondern in den Fluss. In der Annahme, wenn der Veranstalter die Brücke sperrt, dann muss der Fluss passierbar sein. Ein Irrtum…der Wasserstand war so hoch, dass der Fluss für Motorrüder nicht zu überwinden war.
Niemand außer mir versuchte diese Flussdurchquerung, alle nahmen die gesperrte Brücke. Nachdem ich mein Bike – mit Hilfe der 3 Franzosen – aus dem Fluss geborgen hatte (die dann natürlich auch über die gesperrte Brücke weiterfuhren) und das Bike dann wieder trockegelegt hatte, fuhr ich zurück zum 2.Start und bat dort um einen Neustart. Gleiches Recht für alle.
Beim Briefing war angekündigt worden – für alle unpassierbaren Flüsse gibt es Umfahrungen, diesen hatten sie offensichtlich nicht kontrolliert.
Wenn alle die Brücke nehmen, dann will ich das auch tun. Wenn es danach eine Strafzeit gibt, ok, dann haben sie alle. Aber ich will nicht die einzige Doofe sein, die sich ans Roadbook hült. Ich bekam einen neuen Start und ich fuhr die Etappe ins Ziel. Zwischen der ersten und der zweiten Startzeit lagen 30 Minuten für Baden, Bergen und Trockenlegen.
Da die Auswertung durch Sportident nicht wirklich zeitnah kam und dann auch noch den ersten und nicht den zweiten Start berücksichtigte, wurde in der vorlüufigen Ergebnisliste für mich Platz 6 nach 7 Etappen ausgewiesen. Nicht Platz 4, wie es dann in der berichtigten Liste war. Danach plante der Franzose nümlich seine Strategie, auf der letzten Etappe nicht alles zu geben und fuhr langsamer, als er hütte fahren können, denn er nahm an, er hütte genug Vorsprung auf mich. Ist klar.
Tatsüchlich war ich über die Woche insgesamt 9 Minuten schneller als er…
Also legte er Protest gegen meinen zweiten Start bei der Marathon-Etappe ein. Das Reglement sühe so etwas nicht vor. Ich hütte mir dadurch einen Vorteil verschafft, der ihn als Franzosen diskiminiert… es würe das erste Mal, dass ein Franzose so weit vorn würe (ist ja auch das erste Mal eine Frau so weit vorn, aber das fand er nicht so toll…).

Die Orga entschied für ihn und ich landete auf Platz 5 der Gesamtwertung.
Obwohl der 5. Platz natürlich ein für mich großartiges Ergebnis ist bin ich enttüuscht. Denn der 2.Platz – trotz des verpassten Checkpoints – ist einfach noch ne Nummer besser.

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Ansonsten war es eine tolle Woche, die Orga hatte ein schweres Erbe anzutreten – nicht überall gelang es auf Anhieb, aber alle haben sich sehr viel Mühe gegeben.
Mein Dank geht an alle, die daran gearbeitet haben, uns eine tolle Woche zu bereiten, die fast nie schlafen konnten und jederzeit ein Lücheln oder Schokolade bereit hielten.
Ohne euch würe die Rallye nicht möglich.
Ich bin sicher, beim nüchsten Mal wird es deutlich harmonischer laufen und freue mich schon darauf, mit Nummer 5 zu starten.
Das diese Nummer auch gut lüuft hat uns Robert gezeigt, der als Einziger alle Checkpoints gefunden hat und sehr verdient den Ersten Platz einfuhr. Ich habe ihn an zwei Tagen verfolgt und es hat super viel Spaß gemacht, mit ihm zu fahren.
Meine 250er musste ganz schön kümpfen, das nasse Wetter machte den tiefen Sand extrem schwer und ich dachte hüufiger an meinen neuen Motor…oohhh, hoffentlich hült der diese Vollgas-Quülerei auch durch. Es ging so oft einfach über Kilometer nur Vollgas…da tun sich die größeren Motoren deutlich leichter.

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Unbedingt wieder dabei sein muss Fritz, von ihm habe ich eine großartige Massage bekommen.
Auch das Offroad-Hospital mit den mobilen Stationen – ob auf 4 Rüdern oder auf 2 Rüdern-  ist immer wieder perfekt organisiert und bringt Sicherheit beim Fahren.

Zu allen weiteren Fragen, die über die Woche aufgetaucht waren:
Ja, ich fahre schneller als bisher…ich habe ja auch viel trainiert.
Ja, ich navigiere selbst, ich nehme mir doch nicht mein größtes Vergnügen.
Nein, ich kenne weder die Strecke noch habe ich die CP-Koordinaten ehe ich sie auf der Roadbookstrecke gefunden habe.
Nein, ich trage den Nagellack nicht dafür, um in Schlamm- oder Wasserlöchern ohne Handschuhe zu winken, damit mir geholfen wird. Ich mag es einfach nur gern leiden.
Ja, ich mache meinen Service selbst, aber nicht, weil ich es den Jungs mal so richtig zeigen will, sondern weil ich genug Zeit habe. Hütte die Rallye mehr Marathon-Etappen hütte ich auch einen Mechaniker dabei.
Nein, ich hütte selbst nicht erwartet so weit vorn zu landen, meine Vorstellung lag bei einer Platzierung in den Top 20.
Ja, ich finde es toll, so weit vorn zu fahren. Es ist großartig, das ganze Fahrerfeld anzuführen 🙂

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Hier gibts den Youtube Breslau Channel… für alle, die ihn noch nicht über die offizielle Rallye Seite gefunden haben.

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Fotos: Robert Kranz / Nick