Ich war mit meiner Freundin Liz aus Schottland als einziges Damenteam am Start. Die anderen beiden Girls (Müdchen ) waren im gemischten Team angetreten. Einzig Tamsin schaffte es mit ihrem Teammate Andrew ins Ziel, was sicher auch an ihren einmaligen "AAANDREEEW" Rufen lag, die quer durch den Wald schallten. Nicht wenige Jungs hütten ihr schon am ersten Vormittag den Hals umgedreht
Wir hatten leider weniger Glück, technische Probleme am extrem gut vorbereiteten Bike von Liz erlaubten uns mehr Stopps als geplant. Am ersten Tag klemmte bei KM 37 die Kette zwischen Ritzel und Schwinge, was nur durch den Ausbau derselben zu beheben war. Leichter gesagt als getan, niemand hatte eine 19er Nuss dabei. Dieses Problem hat uns lockere 4 Stunden gekostet, der Tag war damit eigentlich gelaufen. Aber anstatt gleich wieder zurück zum Start/ Ziel zu fahren und alles wieder fit zu machen und die Krüfte für den nüchsten Tag zu schonen, fuhren wir noch bis zum zweiten Tankpunkt. Das bescherte uns eine super Skipisten Auffahrt und eine tolle Waldabfahrt. Spaß hatten wir also reichlich.
Der nüchste Tag startete besser, die Strecke war klasse, ein leichtes Bauchkribbeln verursachte allerdings die Doppelwippe am Fluss und ein Blick auf mein GPS, das mir sagte, hier gehts heute abend wieder entlang, du kannst dich schon auf ein Bad freuen
Ein kleines Bachbett führte zum ersten Tankstopp und danach ging es steil auf den Kamm hinauf. Meine Spurwahl passte, ich fuhr quasi ohne Stopp bis ca. 30m unterhalb des Kamms. Dort lagen schon einige Fahrer quer in der Spur und versperrten die Weiterfahrt. Auf dem Weg hierhoch hatte ich schon einige Fahrer passiert, die rechts und links in der Auffahrt standen und schoben oder reparierten. So auch meine Dünen, die an der DRZ den Lenker gebrochen hatten. Ich hatte jedoch kein Auge für sie, ich wollte nach oben!
Mein Zwischenstopp sorgte dafür, das mir ein freundlicher Mitstreiter die Spur ins Gebüsch zeigte, die mir ohne seinen HInweis entgangen würe. "Fahr hier entlang, die Spur führt dich direkt am Hang entlang ganz einfach nach oben." Ok, Augen zu und durch, irgendwo wird das Gestrüpp schon nachgeben. Und kaum war ich durch, zeigte sich die schmale Spur, die mich schnell nach oben brachte.
Liz hatte weniger Glück, denn auch heute machte die 250er wieder Probleme. In den Auffahrten, wann immer sie einen schnellen Gasstoß geben wollte, ging die Kiste aus und sie stoppte oder machte einen Abgang. Das kann man dort ja gar nicht gebrauchen und es kostet viel zu viel Kraft und Zeit, die wir, die langsamer unterwegs sind, als alle anderen, sowieso nicht haben. Auch die große Hilfsbereitschaft, die Liz für alle anderen hatte, kostete uns zuviel Zeit. Es ist hart umzusetzen, aber man darf nur 2 oder 3 Leuten helfen und muss dann weiterfahren, wenn man 10 Leuten hilft, und das an mehreren Stellen, dann kann man es kaum schaffen, im Rennen zu bleiben.
Viele Fahrer fielen an diesem Tag schon aus, weil sie völlig erschöpft waren und mehr als ein Fahrer fragte uns, ob er mit uns weiterfahren könne, da sein Teampartner aufgegeben hatte. Meine gute Vorbereitung zahlte sich hier jedenfalls aus, konditionell hatte ich keine Probleme.
Für uns führte dieser Tag jedenfalls zur Disqualifikation wegen Zeitüberschreitung, dem zweiten Tag, den wir nicht in der vorgeschriebenen Zeit in Ziel geschafft hatten. Ein Schicksal, das noch über 20 weitere Teams der Hobby- und Expertklasse mit uns teilten.
Die nüchsten Tage durften alle ausgeschiedenen Fahrer dennoch auf dem Track fahren, sofern sie denn noch Lust und Möglichkeiten hatten. Auch neue Teambildungen waren somit möglich und Liz und ich verbrachten den nüchsten Tag getrennt, sie fuhr mit ein paar Englündern los, um an schwierigen Stellen zu helfen und ich fuhr mit Klaus los, um einen lustigen Tag auf dem Hobbytrack zu verbringen. Der zweite Düne verbrachte den freien Tag damit, die DRZ wieder in einen fahrbereiten Zustand zu bringen.
Überraschend fand ich die Aussagen einiger Fahrer, die noch im Rennen waren, den letzten Tag aber einfach nicht mehr starteten, weil sie nicht mehr konnten und wollten. Vielleicht fehlte ihnen der Biss, immer wieder weit über ihre vermuteten Grenzen zu gehen?! Wer nicht den Kopf unter dem Arm trügt führt doch eigentlich bis zum bitteren Ende.
Und mal ehrlich, alle haben dafür bezahlt, dass es ihnen so richtig hart besorgt wird, da wird sich doch hinterher niemand beschweren, dass die Hobbyklasse zu schwer war